Hier eine kurze Zusammenfassung von unten genannten APS-Seminar in München mit großem Dank an Eva, die diese Niederschrift verfasst hat!
Ebenso Dank an alle die einen oft weiten Weg auf sich genommen haben um zu dieser Veranstaltung zu kommen.
Der Kaffeeplausch hinterher war wie immer zu kurz.
Arzt-Pat.-Seminar am 11.02. 2017 Primär Biliäre Cholangitis/Autoimmunhepatitis in München - Großhadern:
Am Klinikum Großhadern fand am 11.2.17 ein Arzt-Patienten-Seminar für PBC und AIH-Betroffene statt.
Wissenschaftliche Organisation der Veranstaltung: PD Dr. med. G. Denk
in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe PBC, PSC und AIH Bayern.
Die Veranstaltung war trotz des sonnigen Samstags gut besucht und es kamen Patienten aus allen Himmelsrichtungen, wodurch das Interesse an derlei Informationsveranstaltungen ersichtlich war.
Referenten waren jeweils aus dem Bereich Hepatologie Herr Dr. Hohenester, Herr Dr. Reiter (beide Klinikum Großhadern) und Herr Dr. Weiss (Uniklinik Würzburg).
Schwerpunkt der Veranstaltung war u.a. die PBC und als neue Behandlungsmöglichkeit die Obeticholsäure mit dem Präparatnamen Ocaliva, das nun auch in Europa für PBC zugelassen ist.
Da das Medikament noch relativ teuer ist, wird es hauptsächlich an den Fachzentren zum Einsatz kommen. Interessierte PBC-Patienten können sich z.B. in der Leberambulanz im Klinikum
Großhadern (Oberarzt Herr PD Dr. Denk) melden. Eventuell ist auch eine Gabe von Ocaliva im Rahmen einer klinischen Studie sinnvoll. Hierfür können Patienten in Frage kommen, deren PBC schon fortgeschritten ist (d.h. Patienten mit erhöhten Bilirubinwerten) oder wenn die PBC laborchemisch sehr aktiv ist (deutlich erhöhte alkalische Phosphatase ca. über 500U/l).
Zwei weitere klinische Studien, die aktuell in der Leberambulanz am Klinikum Großhadern angeboten werden, können für PBC-Patienten interessant sein:
- Patienten deren alkalische Phosphatase unter Therapie mit UDCA noch unzureichend gesenkt werden konnte sollten grundsätzlich eine zusätzliche Therapie in Erwägung ziehen. Aktuell wird hierzu ein neues Medikament untersucht. Alle Patienten mit noch „aktiver“ PBC (d.h. alkalische Phosphatase ca. > 180U/l) können für die Behandlung im Rahmen der Studie in Frage kommen.
- Für Patienten mit starkem Juckreiz wird die Wirksamkeit eines neuen Medikaments untersucht, das in bisherigen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat.
Für alle klinischen Studien gilt: ob eine Teilnahme für den einzelnen sinnvoll und möglich ist kann während einer Vorstellung in der Leberambulanz Großhadern ausführlich besprochen werden.
Die einzelnen Referenten berichteten ausführlich über Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten sowie Begleiterkrankungen der seltenen Autoimmunerkrankungen PBC und AIH.
Zur Diagnostik und Verlaufsbeurteilung setzt die Leberambulanz im GH auch ein Fibroscan-Gerät sowie einen ARFI Ultraschall ein.
Vor kurzem wurde eine Namensänderung der PBC durchgeführt. Statt primär biliäre Cirrhosis nun primär biliäre Cholangitis, da weniger als 50% der PBC-Patienten unter Therapie eine Zirrhose entwickeln.
Ein fruchtbarer Austausch der Betroffenen ist bei einem Treffen der Selbsthilfegruppe immer gegeben. Es berichteten Mitglieder (PBC) auch von erfolgreichen Behandlungen mit weiteren Medikamenten zusätzlich zur Ursodeoxycholsäure. So half im Einzelfall z.B. Budesonid gegen die Erschöpfungszustände bei 2 PBC-Patientinnen sehr gut (weiterer Zusatzgewinn war dabei auch Senkung der AP und der Leberwerte). Eine PBC-Patientin nahm zusätzlich Bezafibrat , wobei ebenfalls die AP (Alkalische Phosphatase) gesenkt werden konnte.
Bei dieser Zusatzmedikation ist strenge ärztliche Kontrolle nötig. Bei einer Betroffenen stiegen unter Fenofibrat die Leberwerte sogar an.
Fazit für die Patienten: Bei hohen Werten oder unerträglichen Situationen gibt es Zusatzmedikationen. Die ärztlichen Kontrollen bei diesen Medikamenten sind besonders wichtig. Hausärzte sind oft mit dieser Erkrankung überfordert. Eine Fachpraxis oder Leberambulanz ist generell zu empfehlen.
Das eigene Patientenmanagement ist für seltene Erkrankungen unverzichtbar!
Die Selbsthilfegruppe dankt allen Referenten für deren großes Engagement in Sachen Arzt-Patienten-Seminar sowie den beteiligten Pharmafirmen für die Unterstützung.
Abschließend noch einige wichtigen Adressen und links:
Deutsche Leberhilfe:
http://www.leberhilfe.orgSelbsthilfe-Internet-Gruppe:
http://www.forum.meineleber.deSelbsthilfegruppe PBC, AIH, PSC Bayern:
infopbc@gmx.de, Tel. 0871-1432112
Amerikanische PBC-Gruppe:
http://www.pbcers.orgEnglische PBC-Gruppe:
http://www.pbcfoundation.org.uk Literaturservice Fa. Falk:
http://www.literaturservice@falkfoundation.deUnd die Seite der Firma Intercept zu PBC:
http://www.pbctogether.org (Ist auf Englisch, oben dann: Deutsch anklicken)